Seien wir ehrlich: In Spaniens Grünem Norden regnet es gelegentlich. Der positive Aspekt daran ist, dass die Landschaft davon profitiert und vor allem eine Reihe von Kulturen, die im letzten Quartal des Jahres ihre Reife erreichen: die Weinberge und Apfelbäume, deren Früchte im September und Oktober geerntet werden. Anlässlich der Weinlese in Green Spain präsentieren wir euch drei emblematische Weine (mit einer überwältigenden Persönlichkeit) und ein Apfelwein-Getränk mit einigen Jahrhunderten Geschichte.
Geschützte Ursprungsbezeichnung Bizkaiko Txakolina. Bizkaia (Euskadi)
Was ist Txakoli?
Txakoli ist ein frischer, leicht säurebetonter Weißwein mit atlantischem Charakter. Er wird hauptsächlich aus der autochthonen Sorte Hondarrabi Zuri hergestellt und ist eines der repräsentativsten Produkte der önologischen Kultur des Küstengebiets von Euskadi. In Bizkaia verfügt der Txakoli seit 1994 über die Ursprungsbezeichnung Bizkaiko Txakolina, was seine Qualität und die Verbundenheit mit dem Gebiet garantiert.
Warum ist die Landschaft für seine Herstellung so wichtig?
Auch wenn sich die Txakoli-Weinberge heute über ganz Bizkaia (sowie über Gipuzkoa und Araba-Álava mit ihren entsprechenden Herkunftsbezeichnungen) erstrecken, wurden die Reben ursprünglich an Hängen in Meeresnähe angebaut. Daher rührt die enge Verbindung mit dem Kantabrischen Meer und der maritimen Küche. Diese ausgeprägt atlantischen Bedingungen verleihen dem Wein seine charakteristische Säure, Frische und Mineralität und fördern eine handwerkliche Weinbauweise, bei der jede Traube liebevoll gepflegt wird.
Welche sind die besten Orte in der Region, um ihn zu probieren?
Wahrscheinlich erlebt der Txakoli einen seiner süßesten Momente der Geschichte, mit vielen und sehr vielfältigen Weingütern, in denen klassische Erzeuger neben neuen Generationen bestehen. Das bedeutet, dass man Bizkaia praktisch von Weingut zu Weingut bereisen und ihre Produkte verkosten kann. Unabhängig von der gewählten Route ist es wichtig, Bakio zu besuchen, eine der baskischen Hochburgen des Txakoli-Anbaus. Dieser Wein ist auch in klassischen Fischgrillrestaurants stark vertreten und natürlich in den Pintxo-Bars im gesamten Gebiet.
Welches Gericht empfiehlst du dazu?
Ein Klassiker, der beim Kombinieren mit Txakoli nie enttäuscht, ist gegrillter Fisch mit den zwei klassischen Königen der baskischen Meeresküche, Rotbrasse und Steinbutt. Hinzu kommen saisonale Fische (Bonito im Sommer) oder unverzichtbare Begleiter, die nie fehlen wie Sardellen, Kabeljau oder Seehecht.
g.g.A. Landwein Costa de Cantabria (Kantabrien)
Was ist der g.g.A.-Wein Tierra Costa de Cantabria?
Es handelt sich um eines der bestgehüteten önologischen Geheimnisse Nordspaniens. Es sind Weine, die in kleinen Weingütern entlang des gesamten Küstengürtels Kantabriens hergestellt werden, von Castro Urdiales bis Unquera, deren Weinberge bis in inneren Täler vordringen, die nicht höher als 600 Meter liegen. Die Produktion besteht vornehmlich aus Weißweinen mit genau der richtigen Säure, einigen Zitrusnoten und einem salzigen Hauch, der die Meeresnähe widerspiegelt.
Warum ist die Landschaft für seine Herstellung so wichtig?
Das atlantische Klima des Grünen Spaniens (häufige Regenfälle, milde Temperaturen und der ständige Einfluss des Meeres) schafft eine einzigartige Umgebung für den Weinbau. Die Rebstöcke, die auf Terrassen oder an nach Süden ausgerichteten Hängen gepflanzt sind, stellen sich einer anspruchsvollen Natur (weit anspruchsvoller als etwa die, die die Weinberge entlang des Ebro begleitet) und verleihen so eine starke Persönlichkeit. Und das Wichtigste: Es gibt keinen besseren Weg, die kantabrische Gastronomie (so autochthon, so genuin, so regional) zu begleiten als mit einem Wein mit denselben Merkmalen: autochthon, genuin und regional.
Welche sind die besten Orte in der Region, um ihn zu probieren?
Die meisten kantabrischen Restaurants führen Weine von der Costa de Cantabria auf ihren Weinkarten, wobei man auch die lokalen Weingüter mit Führungen besuchen kann, um ein ganzheitliches Erlebnis zu haben. Man sollte die typischen kantabrischen Bars und Tavernen nicht außer Acht lassen, in denen die perfekte Verbindung zwischen Wein, Pintxos oder den berühmten Portionen Tintenfischringe (Rabas) oder Sardellen entsteht.
Welches Gericht empfiehlst du dazu?
Ein Weißer dieser g.g.A. passt hervorragend zu Fischen aus dem Kantabrischen Meer (und in Kantabrien sind Seehecht oder Calamari eine Religion), Meeresfrüchten, Seemannseintöpfen (wir werden niemals müde, die Marmitas zu empfehlen) oder milden Käsesorten wie dem D.O.P. Nata de Cantabria.

Geschützte Ursprungsbezeichnung Asturischer Apfelwein (Asturien)
Was ist der Apfelwein aus Asturien?
Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, denn der asturische Apfelwein überschreitet die Grenzen des Begriffs „Getränk“ und wird zu einer Ikone, einem Element der Landschaft des Fürstentums und zu einem wahren Identitätsmerkmal. Die einfachste Art, zu verstehen, was asturischer Apfelwein ist, besteht vielleicht darin, eine typische „Chigre“ (Sidrería) zu besuchen und dort ein paar Stunden in eine immersive Erfahrung einzutauchen. Falls das nicht möglich ist, fassen wir es sehr kurz zusammen: Es handelt sich um ein leicht perlendes Getränk aus autochthonen Äpfeln, das spontan fermentiert, ohne zugesetzten Zucker oder künstliche Kohlensäure, und wenige Monate nach der Ernte konsumiert wird. Sein Geschmack ist frisch, leicht säuerlich und mit einem trockenen Akzent. Ach, sehr wichtig: Das Einschenken („escanciar“) des Apfelweins ins Glas ist Teil eines Rituals, das die erfahrenen Hände eines Einschenkers erfordert. Und ein letzter Rat: Man sollte nur so viel in das Glas einschenken, wie unmittelbar getrunken wird, damit der Schluck stets frisch und spritzig ist!
Warum ist die Landschaft für seine Herstellung so wichtig?
Die Apfelbäume wachsen auf den grünen asturischen Wiesen, ausgesetzt dem atlantischen Klima: reichlich Regen, milde Temperaturen und konstante Luftfeuchtigkeit. Dieses Umfeld, zusammen mit nährstoffreichen Böden und landwirtschaftlicher Tradition, beeinflusst direkt den Geschmack des Apfels und damit die Persönlichkeit des Apfelweins. Außerdem wurde die Asturische Apfelweinkultur 2024 von der UNESCO zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt.
Welche sind die besten Orte in der Region, um ihn zu probieren?
Um Apfelwein in seiner ganzen Pracht zu erleben, empfiehlt sich der Besuch einer traditionellen Sidrería an Orten wie Villaviciosa, Nava (Sitz des Apfelweinmuseums) oder Gijón, wo du im Sommer den berühmten Apfelweinmarkt findest. Du kannst auch eine Führung durch „Llagar“-Kellereien (Apfelweinkellereien) machen, in denen der Herstellungsprozess erklärt und natürlich eine Verkostung angeboten wird. Ein Abstecher nach Villaviciosa Mitte Oktober, um das Apfelfest zu feiern, kann ebenfalls eine hervorragende Idee sein.
Welches Gericht empfiehlst du dazu?
Apfelwein passt hervorragend zu Gerichten der traditionellen asturischen Küche. Eine perfekte Option ist das Kabeljau-Omelett, Chorizo in Apfelwein, Fisch und Meeresfrüchte oder sogar Fabada, denn seine Säure reinigt den Gaumen und gleicht die Deftigkeit des Gerichts aus. Genießen lässt er sich auch mit asturischen Käsesorten wie Cabrales oder Afuega’l Pitu.
Geschützte Ursprungsbezeichnung Ribeira Sacra. Lugo und Ourense (Galicien)
Was ist der Wein aus der Ribeira Sacra?
Die beste Art, diese Frage zu beantworten, ist wahrscheinlich, ein Foto der Weinberge zu zeigen, die die Canyons des Flusses Sil bedecken, um so den önologischen Schatz (oder das Wunder) der Ribeira Sacra leicht zu begreifen. Beim Überfliegen der schwindelerregenden Terrassen, die zum Sil und zum Miño blicken, versteht man, warum der Weinbau dort „heroischer Weinbau“ genannt wird.
Warum ist die Landschaft für seine Herstellung so wichtig?
Weil in der Ribeira Sacra die Landschaft alles bestimmt: Anbau, Lese, Frucht … Nur wenige Weine können so nachdrücklich behaupten, eine reine Ausdrucksform der Landschaft und der menschlichen Anstrengung zu sein. Die Reben wachsen auf in die Hänge gemeißelten Terrassen mit Steigungen von bis zu 80 %, wo Handarbeit unverzichtbar ist. Das atlantische Klima, gemildert durch die Flusscanyons, zusammen mit Schiefer- und Granitböden verleiht dem Wein eine einzigartige Identität.
Welche sind die besten Orte in der Region, um ihn zu probieren?
Du kannst den Wein der Ribeira Sacra in vielen Adegas (Weingütern) der Region genießen, von denen viele Verkostungen mit spektakulären Ausblicken anbieten. Du kannst sie auch in den Restaurants und Bars der Gegend probieren oder, warum nicht, an einem der außergewöhnlichen Orte der Ribeira Sacra wie dem Aussichtspunkt Os Balcóns de Madrid (nach dem Kauf einer Flasche und Gläser in einem emblematischen Weingut) mit Blick auf den Fluss Sil.
Welches Gericht empfiehlst du dazu?
Ein junger Roter, zum Beispiel aus Mencía, passt wunderbar zu galicischem Rind vom Grill, Empanada de Zorza oder sogar zu Pulpo á Feira. Wenn du einen Weißen bevorzugst, probiere ihn mit galicischen Käsesorten, Meeresfrüchten oder Sil-Forellen. Ja, auch in der Ribeira Sacra gibt es dieses magische Phänomen, bei dem man nicht weiß, ob das Essen geschaffen wurde, um den Wein zu begleiten, oder ob der Wein geboren wurde, um jedes Gericht zu veredeln. Die Verbindung zwischen beidem ist perfekt.